Kappeln/Winnemark
Vier intensive Wochen Schlei-Akademie sind zu Ende. Zum Abschluss blickten Teilnehmer und Dozenten mit Akademieleiterin Christina Kohla nach einem gemeinsamen Grillen noch einmal zurück und diskutierten, wie Kunst Menschen zusammenbringt. Mit welchen Erfahrungen alle nach Hause gehen, stand als Frage über dem letzten Akademie-Abend.
Jimmy Clark, „Der Keramiker“, empfand die Arbeit an der Schlei nach eigenen Worten als viel intimer, als er es üblicherweise kenne. „Die Möglichkeiten, etwas Neues zu entdecken, waren echt toll. Und alle sind so freundlich“, schwärmte er.
Die Türen der Schlei-Akademie stehen grundsätzlich allen Menschen offen.
40 Kurse haben in den vergangenen vier Wochen in der Albert-Schweitzer-Schule in Sundsacker, eine Einrichtung des St. Nicolaiheims, stattgefunden. Die Dauer variierte von ein bis fünf Tagen pro Kurs. Insgesamt waren dieses Jahr 230 Teilnehmer am Werk.
Brigitte Wollert hat zwei Kalligrafie-Kurse gegeben und schloss mit einer ähnlichen Empfindung wie Jimmy Clark ab. „Ja, es war ein intimer Raum. Ein geschlossener und geschützter Raum, mit so viel Freiheit“, sagte die Arnisserin. Sie sei berührt und glücklich, dass sie habe dabei sein dürfen und führte weiter aus: „Es ist ein Gesamtkunstwerk hier, Freiraum Kunst, in dem innen und außen verbunden wird. Und die gesamte Versorgung war toll.“
Sven Brauer, der „Aquareller mit Sinnen“, ist das Malen nur mit Wasserfarben zu wenig.
Er liebt Experimente, und so überraschte er seine Teilnehmer gerne mit Dingen, die sie nicht erwarteten. Brauer: „Deshalb kommen plötzlich auch Kaffeesatz, den man riechen kann oder Salz mit ins Spiel oder Materialien, mit denen man unterschiedliche Höhen und Tiefen fühlen kann. Bilder für alle Sinne eben. Nur Hören ist noch schwierig.“ Normalerweise gibt Brauer nur Tageskurse und räumte ein, jetzt nach vier intensiven Tagen am Stück erschöpft zu sein.
Die Akademieleiterin selbst hat die einzelnen Kurse nach eigenen Worten als sehr lebhaft wahrgenommen. Bei den Zeichnern und Illustratoren, die von Gregor Hinz angeleitet wurden, sei ihr manchmal so gewesen, als befände sie sich in einem Kreativlabor, in dem es vor Ideen nur so sprudelte. „Es hat so gut getan, all die vielen Arten der Arbeit sehen zu können“, sagte Christina Kohla.
Die Teilnehmer waren alle sichtlich bewegt.
Auch wenn der Pinsel nicht immer das getan habe, was man gewollt habe, würden alle zufrieden und glücklich nach Hause gehen. Kohla nannte es: „Ähnlich wie bei einer Mutprobe oder dem Überschreiten seiner Grenzen, mal schauen, was noch geht.“ Eine Teilnehmerin nahm sich besonders viel Zeit, in andere Kursen zu schnuppern. Sie erzählte: „Ich habe gesehen, dass ich das eine oder andere auch machen könnte und komme auf jeden Fall nächstes Jahr wieder. Dann probiere ich etwas anderes aus.“
Und Christina Kohlas Fazit lautete schließlich: „Wir hatten große Ziele angesteuert und uns damit wirklich reichlich Herausforderungen gestellt. Zwischen Menschen hakt es ja immer mal, aber wir haben es hier alle zusammen so wunderbar gemacht. Dafür danke ich.“ Der Abend wurde mit einer musikalischen Darbietung der Gruppe „Wasabi“ abgerundet, die mit zackigem und ruhigem Sound begeisterte.
Von Dirk Steinmetz
Quelle: www.shz.de/25053322 ©2019