Schlei-Akademie des St. Nicolaiheims startet am 6. Juli unter Einschränkungen
Rebecca Nordmann Kappeln/Winnemark
Die Schlei-Akademie steht vor ihrer dritten Runde. Und es ist eine entscheidende Runde. Eine, die maßgeblich dazu beitragen wird, ob die Idee einer vierwöchigen Kunstakademie an der Schlei mit professionellen Dozenten, barrierearmem Ansatz und so weit wie irgend möglich uneingeschränkter Teilhabe darüber hinaus Bestand haben kann. Die Corona-Pandemie allerdings hat auch dieser Aktion empfindlich zugesetzt. Es wird weniger Kurse geben als in den Vorjahren, die Teilnehmerzahl, die sich gesteigert hatte und weiter steigen sollte, wird stagnieren. Aber: Die Schlei-Akademie findet statt. Ihr Untertitel „Freiraum für Kunst“ erhält in diesem Sommer eine spezielle Note. Am 6. Juli geht es los.
„Der bunte Mix ist immer noch da“, sagt Akademie-Leiterin Dr. Christina Kohla. Und das aus voller Überzeugung. Die Kunsthistorikerin, die die Akademie für das St. Nicolaiheim zum dritten Mal organisiert, muss zwar auf einige Dozenten, denen eine weite Anreise bevorgestanden hätte, verzichten, kommt aber immer noch auf etwa 20 Kurse – darunter abstrakte Malerei, Holzbildhauerei, Keramik, Kalligrafie, Ölmalerei, Fotografie. Auch die Räume sind dieselben: Die Schlei-Akademie zieht wieder in die Albert-Schweitzer-Schule in Sundsacker, nutzt dort Unterrichtsräume, die Sporthalle und am liebsten den Außenbereich am Ufer der Schlei. Der Platz erlaubt es, den derzeit gültigen Mindestabstand zwischen den Teilnehmern einzuhalten – wenn denn in den Räumen statt etwa zehn nur vier Studenten arbeiten. Das hat Folgen: „Ich teile einen Kurs auf zwei Räume auf“, sagt Christina Kohla. „Das bedeutet, dass auch der Dozent sich teilen muss.“ Eine zusätzliche, aber machbare Herausforderung dieser Zeit.
Im Januar habe man bei etwa 180 Anmeldungen gelegen, zu dem Zeitpunkt auf insgesamt 250, vielleicht sogar 300 gehofft. Dann kamen die Absagen – „unter anderem weil bei uns Teilnehmer dabei wären, die zur Risikogruppe gehören“, sagt Kohla. Aber auch weil, das räumt die Akademie-Leiterin ein, für einige unter den neuen Bedingungen der „Freiraum für Kunst“ nicht mehr derselbe gewesen sei. Sie selbst definiert diesen Untertitel in diesem Jahr ein bisschen anders. Auf der Internetseite der Akademie ist die Rede von neuen Begegnungsformen, von Überwindung der Einschränkungen durch Gemeinschaftssinn, von Mut und Ruhe. Kohla: „Im Freiraum steckt plötzlich noch eine andere Dimension.“ Das sehen so viele genauso, dass die Akademie vermutlich am Ende wieder bei den 180 Teilnehmern vom Jahresbeginn landen wird.
Trotzdem sind die Veränderungen deutlich: Keine Eröffnungsveranstaltung, ein sehr ausgedünntes Rahmenprogramm, keine derart offenen Vortragsabende wie im Vorjahr, kein Grillabend, keine Abschlussveranstaltung. Wer sich auf dem Gelände bewegt, trägt Maske, in den Kursräumen darf sie abgesetzt werden. Material kann nicht im selben Umfang wie in den Vorjahren verliehen werden – wo das doch möglich ist, wird alles vorher desinfiziert. Die Arbeitsplätze sind fest zugeteilt, Stift und Spachtel können nicht getauscht werden. „Und auch das Naschiglas muss leider geschlossen bleiben“, sagt Christina Kohla.
Verpflegung und Getränke gibt es aber nach wie vor, und mit Anmeldung sind auch Besucher gern gesehen. Gleiches gilt für die Option, kurzfristig ein Tagesticket für einen Kurs zu erwerben – auch diese Möglichkeit bleibt von Corona unberührt.
Nach diesem dritten Akademie-Jahr läuft die aktuelle Förderung der „Aktion Mensch“ und der Aktivregion Schlei-Ostsee aus – „und es wird nur weitergehen, wenn wir einen messbaren Erfolg nachweisen können“, sagt Christina Kohla. Die Corona-Pandemie verzerrt den diesjährigen Verlauf – und Kohlas Wunsch ist deutlich: „Die Schlei-Akademie braucht eine weitere Förderung, wenigstens für ein Jahr.“